Ursprünglich kam der Kontakt in die USA bei der Ü30-WM in Lissabon letztes Jahr zustande. Tracy und Jayson hatten mich dort quasi als einsamen kleinen Deutschen adoptiert und nach dem Turnier nach Denver eingeladen.
Jayson und Tracy tragen mich nach dem Training auf Händen :)
Dort durfte ich am Montag bei Stephen "Scott" Moore trainieren - dem ersten US-Amerikaner, der jemals im Judo eine olympische bzw. paralympische Goldmedaille gewann: 2000 in Sidney siegte er in der Gewichtsklasse -73kg bei den sehbeeinträchtigten Judoka. Hinzu kamen je eine Bronzemedaille bei den Spielen 1996 und 2004, sowie ein WM-Titel 1998. Auf derselben Matte trainierte einst auch Olympiasiegerin Kayla Harrison, deren Trainingspartnerin Tracy früher war. Wie schon in New York hieß es auf kleiner Matte trainieren - da weiß man große Hallen wie unsere in der Seminarstraße gleich mehr zu schätzen. Denver liegt auf 1600 Höhenmetern und damit locker mal eineinhalbmal so hoch wie der Gipfel des Brocken, auf den einige Naumburger Judoka zu Beginn der Ferien gemeinsam gestiegen waren. Diesen Höhenunterschied merkt man schon im Alltag - beim Randori war er sehr deutlich, da mir jeder Atemzug irgendwann wehtat. Das hielt mich aber nicht davon ab "den Ammis" mal zu zeigen, was wir so können ;)
Die Trainingsgruppe bei "Denver Judo"
Am Dienstag ging es dann zum "Northglenn Judo Club" Tracys und Jaysons "Heimatverein" bei dem sie maßgeblich Trainer sind. Hier gab es eine große Matte und viele Partner. Die gesamte Region in Denver ist ein wahres Zentrum für Judo in den USA, z.B. ist auch das olympische Trainingscamp in Colorado Springs nicht weit entfernt. Daher ist es für den Großraum Denver nicht unüblich, dass bei einem normalen Vereinstraining gleich mehrere Träger des Rot-Weißen Gürtels auf der Matte stehen - so auch am Dienstag beim Northglenn JC. Dennoch wurde ich gebeten einen Teil des Trainings zu leiten, was angesichts der vielen hochrangingen Trainer schon eine Ehre war.
Die Trainingsgruppe beim "Northglenn Judo Club"
Zum Abschied gab es für mich eine Northglenn JC-Mütze, denn in Denver wird es nicht nur im Sommer superwarm, sondern im Winter auch sehr kalt, da fällt das Training schon mal aus, wenn die dreigeschossige Trainingshalle eingeschneit ist. Wiederum: man lernt Selbstverständlichkeiten von Zuhause auf einmal sehr zu schätzen.
Nun bin ich auf dem Heimweg und am Mittwoch wieder bei uns auf der Matte - auf Wiedersehen Judo in Denver.
Jakob
Nachdem sich die DomFalken im Jahr 2017 begonnen haben zu finden und seit ihrem Bestehen mit den schwarzen Hosen als Erkennungsmerkmal auf die Matte gehen, haben die FrauenPower ihre Findungsphase nun ebenfalls abgeschlossen und bilden ein von Zusammenhalt und Einsatz geprätes Team. Daher wurde es nach bereits vier Jahren Zeit, dass auch die Frauen ein eigenes Logo bekommen:
Vielen Dank dabei an Tom Luca für die ersten per Hand gezeichneten Entwürfe und an Jens (der bereits das Logo für die DomFalken und das Wettkampfteam gestaltet hat) für die Umsetzung und den abschließenden Feinschliff!
Jenny
Ich hatte die Gelegenheit in meinem Urlaub beim (ziemlich bekannten) Kokushi Budo Institute in New York City zu trainieren. Liebe Grüße aus den USA.
Der Trainer des Clubs Shintaro Higashi hat einen sehr interessanten YouTube-Kanal - für alle, die sich mal etwas außerhalb unseres Trainings mit Judo beschäftigen wollen.
Direkt am ersten Ferientag starteten acht unserer Judoka in ein gemeinsames Trainingslager mit dem 1. Quedlinburger Judoclub. Tom Luca und Lucy Stahl, Arthur und Jocelyn Grosse, Rudi Sommerfeld und Amelie Bier wurden von Jenny Hemstedt und Jakob Schiek nach Schierke begleitet.
Am Donnerstagnachmittag angekommen ging es quasi sofort auf die Matte für die erste Trainingseinheit. Nach zwei Stunden Fahrt gingen die 90 Minuten Training viel zu schnell rum, bevor es ein stärkendes Abendessen gab.
Das war auch nötig, da es direkt mit Ganzkörpertraining in Form von Bowling weiterging (Tom Luca verzweifelte, Jakob legte sich gleich hin).
Einige Naumburger und Quedlinburger war selbst das noch zu wenig und es entbrannte ein spontaner Liegestützwettbewerb.
Abgerundet wurde der Abend mit Kartenspielen aller Art. Am nächsten Morgen wurden die Lunchpakete geschnürt, die Wanderschlappen festgezurrt und die Wasserflaschen aufgefüllt – es ging auf den Brocken. Lucy hatte aus unerfindlichen Gründen keine Lust auf dem Weg nach oben mit Jakob Mathe zu üben, daher schoss der mit Arthur zusammen nach vorne.
Auch wenn Chayenne und Amelie den zweien lange im Genick hingen, gewannen die Jungs doch den Aufstieg nach knapp unter zwei Stunden.
Auf dem Gipfel angekommen wurden die Lunchpakete verzehrt und Lars überreichte jedem die „Ich war oben“-Medaille und auf dem Brocken-Gipfel-Brocken gab es ein schönes Gruppenfoto.
Der Wind wurde dann allen doch zu frisch und so ging es in zwei Gruppen (Fitties und Invalidies) wieder herunter. Eine nette Eisverkäuferin wurde in Schierke leicht von der gleichzeitigen Bestellung von 16 Eis überrumpelt, versorgte aber trotzdem alle (danke Frank für das gesponsorte Eis).
Da vom Tag noch ausreichend übrig war, ging es direkt nochmal auf die Matte, wobei Janina das Schicksal ereilte, was wohl jeden ereilt, der mit einem Judoka verheiratet ist: Sie wurde zum echten Judoka und verdiente sich den weiß-gelben Gürtel. Herzlichen Glückwunsch!
Nach dem Abendessen ging es dann nach draußen zum „Menschenschach-Turnier“, das auch irgendein Team gewann – es war schnell nicht mehr so recht klar, wer eigentlich in welchem Team spielte – oder nach welchen Regeln – oder auf welchem Feld.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des Judotrainings. In gleich zwei Einheiten warf man erst Frisbees, dann Footbälle und dann Menschen. Was die Quedlinburger nicht wussten: Nebenbei bewerteten Lars und Jakob das gezeigte Judo für die nächste Graduierung der Harzer Jungs und Mädels. Unsere Naumburger Judoka trainierten vor allem wettkampfrelevante Aktionen für das zweite Halbjahr und verfeinerten ihre Aktionen. Am Vormittag konnten Jakob und Lars die Sportler gar nicht von der Matte kriegen, aus angedachten 10 Minuten Randori wurden schlagartig über 30 Minuten. Zum Abschluss der Judowoche gab es gleich zwei Highlights: Nachdem Lars am Freitag seiner Frau Janina den weiß-gelben Gürtel umbinden konnte, gab es am Samstag die gleiche Anerkennung für das Training für seinen Sohn Leon.
Und vom ersten zu erwerbenden Kyu ging es zum 1.Kyu: Tom Luca stellte sich am Ende der intensiven Woche der Prüfung zum braunen Gürtel – dem letzten Kyu-Grad – und nach ca. einer Stunde Demonstration seines besten Alltagsjudo konnte er sich diesen auch wohlverdient umbinden. Herzlichen Glückwunsch Tom Luca und danke, dass du eine solche Bereicherung für unseren Verein bist.
Den letzten Abend ließen alle zusammen beim Grillen ausklingen und während Jakob Steaks und Würste brutzelte ließ Lars die Katze aus dem Sack und übergab allen Quedlinburgern, die mit dem weiß-gelben Gürtel angereist waren, ihre Urkunden für den gelben Gürtel.
Bei Tischtennis, Kartenspielen und Katzestreicheln klang der letzte Abend in der Schierker Baude aus. Am nächsten Morgen gab es Kuchenbrötchen zum Frühstück
und einen umarmungsreichen Abschied, bevor sich die Naumburger wieder auf den Weg ins Saaletal machten. Danke an Lars für die Organisation des Trainingslagers und an das Team der Schierker Baude für die Unterbringung. Allen Judoka, Familienmitgliedern und Vereinsfreunden einen schönen Sommer. Wer keine lange Judopause möchte kann jeden Mittwoch 17:00 Uhr bei Jenny zum Training vorbeischauen. Ansonsten sehen wir uns im neuen Schuljahr in alter Frische wieder auf der Matte. Hajime!
Jakob