Am vergangenen Wochenende fanden die Deutschen Einzelmeisterschaften 2021 in Stuttgart statt. Normalerweise ein Turnier, dass fast exklusiv den leistungssportlich organisierten Sportler*innen vorbehalten ist und zu deren Teilnahme selbst für sehr ambitionierte Breitensportler*innen sehr viele und hohe Hürden zu nehmen sind. Nach 18 Monaten unfreiwilliger Covid-Pause war aber alles etwas anders: Nach wie vor war die DEM maßgeblich ein Turnier der Kaderathleth*innen aber die Zugangshürden für Breitensportler*innen waren etwas gelockert. So kam es, dass Jenny und Jakob über je eine der "Wild-Cards" des Landesverbands Sachsen-Anhalt an der Meisterschaft teilnehmen durften. Damit ehrte der Landesverband das Trainingsengagement der beiden während des Lockdowns. Da weder Jenny noch Jakob aber jemals in ihrem Leben in leistungssportlichen Strukturen trainiert haben, fuhren sie trotzdem als absolute "Underdogs" in die Baden-Württembergische Hauptstadt.
Jenny startete in der Gewichtsklasse -57 kg und Jakob -73 kg. Jenny traf in ihrem Kampf auf Hiller aus Mönchengladbach. Die Nordrhein-Westfälin, die unter anderem schon zwei internationale Turniere gewonnen hat, setzte Jenny von Anfang an hart zu und konnte sie nach ca. zwei Minuten in einer Bodensituation bezwingen. Jenny musste nun darauf hoffen, dass ihre Gegnerin sich bis ins Halbfinale vorkämpfen würde, denn nur dann würde Jenny in die Trostrunde einziehen. Leider kam es nicht dazu, sodass Jenny ausschied. Ähnlich erging es Jakob, der in Runde eins auf den Hessen Markloff traf, den Bronzemedaillengewinner der U21-DEM des Vorjahres, welcher ebenfalls schon drei Medaillen auf internationalen Turnieren vorzuweisen hat. Nach zwei beherzten Stand-Angriffen von Jakob musste auch er sich seinem hessischen Gegner im Boden geschlagen geben. Jakobs Gegner gewann zwar noch einen Kampf, verlor aber seinen Einzug ins Halbfinale und so war nach langer Wartezeit auch für Jakob klar, dass er nicht in die Trostrunde einziehen würde.
Insgesamt müssen sich unsere beiden Starter aber nicht verstecken, für beide zählte im Kontext des Gegnerfeldes vor allem der olympische Gedanke und viele andere Sportler*innen nahmen die Chance in Stuttgart zu starten gar nicht erst war und viele weitere fielen in den ersten Sekunden ihres ersten Kampfes direkt auf Ippon. Dass Jenny und Jakob gestartet sind zeigt, dass auch unsere Trainer immer bemüht sind, sich stets zu verbessern und an sich zu arbeiten. In diesem Sinne nehmen sie aus Stuttgart vor allem Erfahrung und Freude am Judo mit. Ganz im Sinne des Credo von Kano Jigoro Shihan: "Es geht nicht darum der Beste zu sein. Es geht darum besser zu sein, als du gestern warst." Die Wettkampfsaison ist damit wieder eröffnet, doch Corona ist nicht vorbei, daher der Aufruf von Jenny und Jakob an euch alle: kommt in die Halle zum Training, solange es geht. Vielleicht seid es bei der nächsten Deutschen Meisterschaft dann ihr, die Sachsen-Anhalt und Naumburg vertreten dürfen. Hajime!